Beim Jahreskonzert des Musikvereins Wallbach zeigt sich: Die gute Ausbildung der Musiker zahlt sich aus.
Drei Dirigenten, zwei Musikgruppen und ein fantastischer Abend: Das Jahreskonzert des Musikvereins Wallbach am Samstag in der vollbesetzten Flößerhalle begeisterte. Die Musikerinnen und Musiker stellten die Vielfalt der Blasmusik unter Beweis und zeigten mit Soloeinheiten ihr Können.
Kann eine Filmmusik ohne einen Film gutgehen? Definitiv und vor allem, wenn sie die Jugendkapelle Schwörstadt-Wallbach, kurz Ju-Sch-Wa, spielt. „Break the Code“ von Stephen Melillo forderte die Gäste auf, sich unter dem Eindruck der Melodien und Rhythmen ihren Film auszumalen. Die drei Teile, die der Komponist „Pyramiden“, „Heldenhaft“ und „zurück zu den Pyramiden“ nannte, gaben einen interessanten Anhaltspunkt. Weiter ging es zur Musik, die einen Film untermalt: Die „Themes from Harry Potter“ dürften auch einigen Erwachsenen vertraut sein, und so entführten die Nachwuchsmusiker in die zauberhafte Welt von Hogwarts, jenes Internats, in und um dessen Mauern der weltbekannte Zauberschüler seine Abenteuer er- und überlebt. Nimmt man an, dass sich das Zauberschloss in England befindet, ist der Weg nach Irland nicht allzu weit: „You raise me up“ ist seit mehreren Jahrzehnten eine weltbekannte und berührend warm-melancholische Melodie der grünen Insel.
Die jungen Musikerinnen und Musiker unter Dirigent Tobias Zwicky präsentierten nicht nur ein anspruchsvolles Repertoire, sie beeindruckten mit Ihrem Können. Stolz zeigte sich der Musikverein, der an diesem Abend die Früchte seiner Arbeit, der guten Ausbildung der Musiker, erntete.
Die Früchte lassen die Arbeit, die hinter ihrem Gedeihen steht, allerdings gerne in den Hintergrund treten: Dirigent Andreas Weber fiel kurzfristig aus, wurde aber von Andreas Seitz und Urs Weber würdig vertreten. Mehrmals honorierten die Besucher das Orchester mit intensivem Applaus. Nadja Weber tauschte immer wieder die Querflöte gegen das Mikrofon und führte durch das Programm. Den hatte sich der MV Wallbach mehr als verdient.
„Servus Tirol“ von Martin Scharnagl war mitreißend und schnell im Tempo. Es vereinte die Vielfalt der alpinen Landschaften mit ihren uralten Traditionen und vermittelte Aufbruch. So kontrastierte es gekonnt mit dem Swing der 1930er Jahre, der aus einer ganz anderen geografischen Richtung seinen Weg zu uns fand: Zu „Swinging‘ BC“ von Stefan Schwalgin akzentuierten die Musiker, besonders jene am Saxophon, die Melodien jener Zeit.
Lenya Seitz begeisterte mit einem Solo am Flügelhorn zu Peter Leitners „My Dream“, Andreas Seitz tauschte den Taktstock gegen die Posaune und sorgte für die südamerikanischen Klänge zu Dick Ravenals „Caucho“. Schließlich waren da noch Vanessa Brunner, Anne Steinebrunner und Michael Roth, die als Klarinettentrio nach Irland luden. „May the road rise“ ist inspiriert von einem irischen Segensspruch. Ein weiterer Höhepunkt war das Gospelstück „I will follow him“. Wem Whoopi Goldberg als Nonne in den frühen 90ern Jahren vor dem geistigen Auge auftauchte, hatte alles richtig gemacht. Die Melodie aus „Sister Act“ riss alle mit. Nach diesem Abend kann das Jahr nicht schnell genug zu Ende gehen, ehe es vom 150. Jubiläumsjahr des MV Wallbach abgelöst wird.
Schlagworte: Andreas Seitz, Dick Ravenals, Peter Leitners