Biber beißt Hund am Rhein – Tiere stehen unter Stress

Dass sich der Biber in Bad Säckingen wohl fühlt, ist kein Geheimnis. Die Nager sind als friedliche Zeitgenossen bekannt. Doch nun musste eine Hundebesitzerin die Erfahrung machen, dass die Tiere auch anders können.

Friedliebender Geselle – außer wenn er gestört wird: der Biber Foto: dpa

Ihr Labrador wurde am Ufer nahe der neuen Rheinbrücke von einem Biber gebissen, die Wunde musste beim Tierarzt behandelt werden. Der Vorfall ereignete sich bereits am 15. Juni, doch am gestrigen Montag gab es nun eine Ortsbegehung mit Bettina Sättele, der Biberbeauftragten des Regierungsbezirks Freiburg und mit Ralf Däubler, dem Umweltbeauftragten der Stadt.

„Mein Hund Buddy war im Wasser, um sich abzukühlen. Als er wieder rauskommen wollte, muss in dem Moment der Biber angeschwommen sein und hat ihn gebissen“, erinnert sich Frauchen Sabrina Wiepcke an den Vorfall. „Vermutlich hat er sich bedroht gefühlt, die Tiere haben im Moment ja auch Junge“, sagt sie.

„Die Biber haben dort einfach zu wenig Platz und stehen ständig unter Stress“Bettina SätteleDas bestätigt Bettina Sättele. „Überall dort, wo es zu einer Begegnung kommt wie bei Frau Wiepcke, gehe ich davon aus, dass das Uferbereiche sind, die vom Menschen stark genutzt werden. Dort hatten die Biber vermutlich schon öfter Begegnungen mit Hunden und reagieren deswegen gestresst. Oder auch dort, wo es viele Menschen am Ufer gibt. Die Biber haben dort einfach zu wenig Platz und stehen ständig unter Stress“, erklärt sie, warum es ihrer Meinung nach zu dem Vorfall kommen konnte.

Neben der Aufzucht der Jungen, die im Moment in vollem Gange sei, käme in diesem Jahr noch ein weiterer Stressfaktor hinzu. „Durch die ständig wechselnden Wasserstände im Rhein waren die Tiere zusätzlich gestresst.“ Die führten nämlich dazu, dass die Biberburgen – so heißen die Baue der Tiere – im schlimmsten Fall einfach weggeschwemmt würden – mitsamt den Jungen.

Außerdem gibt es wohl auch immer wieder für die Biber verhängnisvolle Begegnungen mit Hunden. „Vor drei Jahren habe ich bei Wallbach einen jungen Biber gefunden, der gerade frisch gerissen worden war. Ich weiß zwar nicht, von was für einem Tier, aber wir mussten ihn einschläfern“, erinnert sich Bettina Sättele.

„Viele Spaziergänger wissen gar nicht, dass es hier Biber gibt“Sabrina WiepckeDamit es in Bad Säckingen in Zukunft nicht mehr zu solchen Begegnungen kommt, will die Stadt nun Vorkehrungen treffen. „Ich schlage vor, dass die Stadt darauf hinweist, dass es dort Biber gibt, dann können sich die Leute darauf einstellen. Zum Beispiel durch Hinweisschilder“, sagt Bettina Sättele. Mehr Rückzugsräume für den Biber am Rhein fände sie zudem wichtig.

Auch Sabrina Wiepcke würde das gut finden. „Viele Spaziergänger wissen gar nicht, dass es hier Biber gibt. Die passen dann natürlich nicht auf“, glaubt sie. „Wir selber verteidigen auch unsere Kinder. Man weiß ja, wie viel los ist am Rhein, wenn das Wetter schön ist“, hat sie Verständnis für die Biber.

Sobald das Konzept mit den Hinweisschildern steht, soll es gezielte Informationen dazu geben, sagen Bettina Sättele und Ralf Däubler. Die Stadt nehme das Thema sehr ernst, betont der Umweltbeauftragte.