Flößerhalle statt St. Jakobshalle: Musikverein Wallbach feiert Jubiläum mit Ehemaligen-Orchester

Das erste Konzert im Jubiläumsjahr zum 150-jährigen Bestehens des Musikvereins Wallbach geriet zum Alternativprogramm zum Eurovision Song Contest. Vom Ortsvorsteher gab es 150 Punkte.

Bei der Geburtstagsparty des MV Wallba...sikverein zusammen mit den Ehemaligen.  | Foto: Reinhard Herbrig
Bei der Geburtstagsparty des MV Wallbach spielte der Musikverein zusammen mit den Ehemaligen. Foto: Reinhard Herbri

Mit dem Song „Tage wie diese“ von den Toten Hosen, den der Musikverein Wallbach zusammen mit den 40 ehemaligen Mitgliedern des MV als Zugabe am Samstag in der Flößerhalle spielten, trafen sie genau das Motto des Jubiläumskonzertes anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Vereins: „Das Dorf – ein Klang“.

Trotz der Tatsache, dass zum selben Zeitpunkt in Basel der Eurovision Song Contest stattfand, haben sich über 300 Menschen für die Geburtstagsparty des MV Wallbach entschieden. Sie haben die Entscheidung nicht bereut, denn mit Stücken des Musikvereins und der Ehemaligen kamen die Gäste voll auf ihre Kosten. Der MV begann mit „One Moment in Time“, gefolgt von „Just a Close Walk with Thee“, „New Age Rock“ und „I will Follow Him“. Die Ehemaligen begannen mit der“Lichtensteiner Polka“, gefolgt von „Jerusalema“, „Sweet Caroline“ und „Tijuana Tax“. Dann folgte das Stück der Toten Hosen, das sie zusammen mit dem MV zweimal spielen mussten – sonst hätte das Publikum sie nicht von der Bühne gelassen.

Neben der Musik durften die Grußworte von Ehrengästen wie Harald Vesenmeier, Bezirksvorsitzender des Blasmusikvereins Hochrhein, nicht fehlen. Er nahm sich selbst auf die Schippe, als er erklärte, was das Wort Grußwort bedeutet: „Grußwort, weil allen davor graust“. Er hielt seine Worte deshalb kurz.

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Harald Vesenmeier (rechts), Bezirksvorsitzender des Blasmusikvereins Hochrhein, überreichte dem Musikverein Wallbach einen Gutschein, den sie später im Dorfladen einlösen können – einige Kostproben hatte bereits dabei. Foto: Reinhard Herbrig

Ganz so glimpflich kamen die Wallbacher bei Fred Thelen alias „König Thelen“ nicht davon, wie Moderator Georg Rind den Ortsvorsteher von Wallbach einführte. Thelen spannte den Bogen von der Gründung des Vereins im Jahre 1875 bis zur heutigen Jubiläumsveranstaltung. Er erinnerte daran, dass sich die beiden Wallbache im Jahre 1963, als der Rhein zugefroren war, mitten auf dem Rhein ein Platzkonzert gaben. Er erinnerte an das Zöglingsspiel, wie es früher hieß, das seit 1972 jedes Jahr zu Weihnachten vor dem Rathaus stattfindet.

Der Ortsvorsteher sagte: „Liebe Mitglieder unseres Musikvereins, das Motto „Das Dorf – ein Klang“ zieht sich nahtlos durch unsere Dorfgeschichte.“ Deutschland werde beim ESC nur wenige Punkte erhalten. „Ihr habt mindestens 150 Punkte verdient“, gratulierte Thelen und überreichte einen Jubiläumspreis in Form eines Bilderrahmens und einem Gutschein über 150 Euro. Was er da noch nicht ahnen konnte: Deutschland erhielt beim ESC schlussendlich 151 Punkte.

Jubiläumskalender: 1. Juli: Platzkonzert auf dem Schulhof, 25. bis 27. Juli: Dorffest, 22. November: Jubiläumskonzert.

Schlagworte: Fred ThelenGeorg RindHarald Vesenmeier

Die zweitälteste aktive Schalmeiengruppe Deutschlands spielt in Bad Säckingen-Wallbach

Die Schalmei und Radsport gehören in Wallbach seit über 100 Jahren zusammen. Warum die Schalmeiengruppe Teil des Radsportvereins ist – und wie ihre Mitglieder die Tradition am Leben halten.

Die Schalmeiengruppe des Radsportvereins Wallbach bei der Probe  | Foto: Lukas Müller
1/5Die Schalmeiengruppe des Radsportvereins Wallbach bei der Probe Foto: Lukas Müller
Friederike Wunderle-Leber und Wolfgang...chts) sind zur offenen Probe gekommen.  | Foto: Lukas Müller
Paul Frank ist Abteilungsleiter der Schalmeiengruppe.  | Foto: Lukas Müller
Daniela Seitz (von links) spielt 1. St... Anne Steinebrunner spielen 2. Stimme.  | Foto: Lukas Müller
Michael Post am Barriton  | Foto: Lukas Müller

Friederike Wunderle-Leber hält sich die Backen. „Lecko mio!“ Gerade hat sie bei der offenen Probe der Schalmeiengruppe des Radsportvereins (RSV) Wallbach ihr erstes Stück gespielt. Wunderle-Leber ist Mitglied ebenfalls beim RSV, dort aber in der Fitmix-Abteilung. Für das zweite Stück wird ihr ein Mundstück gereicht. Damit gehe es viel besser, aber trotzdem sagt sie danach: „Am Anfang geht’s noch mit der Luft, aber irgendwann ist vorbei.“

Je nach Ausführung können mit einer Schalmei vier, acht oder 16 Töne gespielt werden

Bei den Martinstrompeten beziehungsweise Schalmeien muss möglichst viel Atemluftdruck erzeugt werden, damit ein Ton entsteht. „Leise geht nicht“, sagt Anne Steinebrunner. Es gibt die Schalmeien in mehreren Tonlagen wie Sopran, Alt, Bariton und Bass, je nach Ausführung haben sie unterschiedlich viele Schallbecher, also Öffnungen, und Ventile. So können vier, acht oder 16 Töne pro Instrument gespielt werden. Dabei entsteht ein kräftiger Klang, der an Blasmusikorchester erinnert, aber etwas weniger nuanciert ist. Beim RSV spielen sie mit vier- und achttönigen Schalmeien.

Karl Thomann kann die Schalmei in allen Ausführungen spielen. Seit fast 40 Jahren ist er musikalischer Leiter der Gruppe, 30 Jahre lang war er auch Vorsitzender des RSV. Und das, obwohl er sagt: „Mit Sport habe ich überhaupt nichts zu tun gehabt.“ Thomann kam zur Schalmeiengruppe, als diese neue Leute gesucht hat, weil viele Ältere aufgehört haben. Mehrere Familienmitglieder waren bereits dabei. Zudem war Thomann schon im Musikverein Wallbach aktiv, auch heute spielen er und weitere Mitglieder der Schalmeiengruppe in beiden Vereinen.

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Karl Thomann (rechts) war 30 Jahre lang Vorsitzender des Radsportvereins Wallbach – obwohl er mit dem Sport nichts zu tun gehabt hat. Foto: Lukas Müller

Ursprünglich wurden die Martinstrompeten von Max B. Martin, dessen gleichnamige Firma auch das Martinshorn erfand, als Signalinstrument entwickelt, das mehr als einen Ton spielen kann. So kündigte etwa die „Kaiserfanfare“ ein Fahrzeug der kaiserlichen Familie an. 1905 wurden die ersten Martinstrompeten, die als Musikinstrumente auch Schalmeien genannt werden, erfunden.

Bei Radsportvereinen kamen die Instrumente anfangs vor allem bei Korso-Ausfahrten zum Einsatz – dafür sei auch der RSV Germania Wallbach 1909 gegründet worden, sagt Karl Thomann. Bei den Korsos handelt es sich um Paradefahrten mit geschmückten Fahrrädern. „Da hat Musik immer dazugehört“, sagt der Abteilungsleiter der Schalmeiengruppe, Paul Frank, der seit 1983 dabei ist.

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Zum 100-jährigen Bestehen des RSV Wallbach veranstaltete der Verein 2009 ein Korso. Auf dem Bild ist der RMSV Rotzel zu sehen. Foto: Hildegard Siebold

Einige Lieder und Märsche wurden speziell für Schalmeien geschrieben, Musik zum Schunkeln und Schaukeln. Etwa der Lätitia-Marsch. Dieser wird in Wallbach immer gespielt, sagt Nicolas Joos, der als Vereinsvorsitzender auf Thomann folgte. „Der [Lätitia-Marsch] isch immer d’Letscht, dann isch fertig.“ Deshalb wird er intern auch so genannt: d’Letscht.

Vergangenes Jahr hat der RSV ein altes Protokollbuch gefunden. Dieses belegt, dass schon im August 1922 beschlossen wurde, vier Schalmeien zu kaufen. Wie es bei der Hauptversammlung hieß, könnte man damit die älteste bestehende Schalmeiengruppe Deutschlands sein. Inzwischen ist klar: Mindestens eine Schalmeienkapelle aus Thüringen ist noch älter, sie wurde bereits 1910 gegründet. Überhaupt stammen fünf der sechs ältesten aktiven Kapellen aus Ostdeutschland.

Im Gegensatz zur Gruppe in Wallbach, die aus rund zehn Personen besteht, seien die Kapellen im Osten mit 30 bis 50 Aktiven oft deutlich größer und spielen viele moderne Stücke, sagen die RSV-Mitglieder. Hier in der Region – lange Zeit gab es noch Gruppen in Nollingen und Ofteringen – gebe es kaum noch Kapellen. In Freiburg ist noch die Badische Schalmeienkapelle aktiv, vor allem an Fasnacht.

Beim RSV habe Corona ein kleines Loch gerissen, sagt Nicolas Joos. Nun wolle man sich wieder regelmäßiger treffen. „Es geht um die Tradition.“ Es wäre schade, wenn diese enden würde. Deshalb spiele die Gruppe auch weiterhin die alten Märsche – neben einigen neueren Liedern, die sie adaptiert haben: etwa „Ein Stern (…der deinen Namen trägt)“ von DJ Ötzi oder, auch wegen des Titels passend, „Atemlos“ von Helene Fischer.

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Die Schalmeiengruppe bei der Probe in den Vereinsräumlichkeiten des RSV Wallbach in der Flößerhalle. Foto: Lukas Müller

„Karl kann alles – und auswendig“, sagt Joos über Karl Thomann. Bei der Probe gibt er die Kommandos für den Einstieg und ermutigt die beiden Neulinge. Neben Friederike Wunderle-Leber ist auch Wolfgang Bär von den Radballern dabei. Insgesamt sind sie an diesem Abend zu neunt. Viele, die in der Gruppe spielen, sind über die Familie reingerutscht. Wie Joos sagt, suchen sie nach neuen Mitgliedern. Die Suche sei zwar schwierig, aber es gebe ein paar Interessenten.

Spontan schaut bei der Probe auch Thomas Thomann, der Bruder von Karl, vorbei, um eine Schalmei auszuleihen. Er bereitet gerade den Auftritt des Ehemaligen-Orchesters des Musikvereins Wallbach vor, der 150-jähriges Bestehen feiert. „Wenn ihr jetzt noch Lätitia spielt, bin ich dabei“, sagt er. Gesagt, getan. Ausnahmsweise geht es nach „Lätitia“ noch weiter. Beim dreitägigen Dorffest im Juli will die Schalmeiengruppe wieder auftreten, „aber wir müssen gucken, dass genügend da sind“, sagt Joos. Sobald drei oder vier Personen fehlen, werde es schwierig.

Vor der Probe hatte Karl Thomann gesagt: „Nach drei oder vier Stücken ist die Luft raus.“ An diesem Abend aber spielt die Gruppe gar sieben oder acht Stücke. Bevor die Probe endet, sagt Abteilungsleiter Paul Frank: „Aber es ist nicht zu Ende ohne d’Letscht.“

Ein Video der Schalmeiengruppe gibt es auf deren Website unter www.mehr.bz/rsvw-schalmeien.

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Mitmachtag bei der Feuerwehr in Wallbach begeistert Kinder und Jugendliche

Einmal hinter dem Lenkrad eines Löschfahrzeugs sitzen oder mit dem Schlauchboot auf dem Rhein fahren: Beim Mitmachtag will die Feuerwehr Wallbach den potenziellen Nachwuchs begeistern. 

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Feuerläschen darf beim Mitmachtag der Freiwilligen Feuerwehr Wallbach natürlich nicht fehlen. Foto: Gerd Leutenecker

Der Mitmachtag der Feuerwehr Wallbach ist eine Traditionsveranstaltung und hat am Samstag wieder unzählige Besucherinnen und Besucher angezogen. Die Zielgruppe des Mitmachtags ist weiterhin der potenzielle Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr. Aber auch Erwachsene können erleben, wie wichtig die Feuerwehr vor Ort ist. Die neuen Wallbacher Feuerwehr-Abteilungskommandanten Nils Jäger und Christopher Sieber setzen mit der Veranstaltung fort, was sie selber schon erlebt haben. Rund um das Feuerwehrzentrum am Rhein stellte sich zudem das Technische Hilfswerk vor.

Die Kinder aus dem Kindergarten und der Flößer-Grundschule sind von der Feuerwehr eingeladen worden, inklusive kostenloser Grillwurst. Im vergangenen Jahr hatte die Feuerwehr wegen des Jubiläums auf den Mitmachtag verzichtet. Umso mehr Kinder waren deshalb gespannt auf die diesjährige Aktion.

Zwei Löschfahrzeuge standen zur Besichtigung parat. Viele Kinder wollten gleich hinters Lenkrad – auch wenn der Einstieg für manchen Knirps noch ein Hindernis darstellte. Bei der Gerätschaft war mehr Erklärungsbedarf nötig. Was alles in den Löschfahrzeugen vorhanden sein muss, überraschte auch die begleitenden Erwachsenen.

Beim Mitmachtag der Feuerwehr Wallbach...n auf dem Rhein mit dem Feuerwehrboot.  | Foto: Gerd Leutenecker
Beim Mitmachtag der Feuerwehr Wallbach ist einiges geboten: Eine feste Größe sind die Fahrten auf dem Rhein mit dem Feuerwehrboot. Foto: Gerd Leutenecker

Nahezu kein Kind ließ sich die Bootsfahrt auf dem Rhein entgehen. Mit Rettungsweste gesichert, konnten sie das Feuerwehrboot in Augenschein nehmen. An den strahlenden Blicken nach der Rundfahrt war stets zu sehen, wie gut das Angebot ankam. „Das war klasse“, sagte eine Grundschülerin nach der Bootstour zu ihrem Opa, der am Ufer gewartet hatte.

Während die Bootsfahrten auch heutzutage noch möglich sind, gehören die einstmals üblichen Rundfahrten mit den Löschfahrzeugen der Vergangenheit an. Daran wiederum erinnern sich noch viele Eltern und Großeltern, die die Fahrten in ihren Kindheitstagen noch erlebten.

Das Team des Technischen Hilfswerks hatte ihr schweres Gerät als Spielstation aufgebaut. Wobei die mitgebrachte große Hüpfburg insgeheim der Renner für die Kinder war. Für die Feuerwehr Wallbach steht eine Fortsetzung des Mitmachtags fest im Jahresplan.

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Asiatische Tigermücke ist in Bad Säckingen-Wallbach angekommen: Stadt empfiehlt Präventionsmaßnahmen

Im Spätsommer 2024 gab es erste Bestätigungen der Asiatischen Tigermücke in Bad Säckingen. Um die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen, muss auch die Bevölkerung mithelfen. Aber wie?  4 min

Die Asiatische Tigermücke hat mit ihre...rdings nicht immer leicht zu erkennen.  | Foto: James Gathany/CDC (dpa)
Die Asiatische Tigermücke hat mit ihren weißen Streifen zwar markante Merkmale, bei einer Größe von etwa drei bis acht Millimeter sind diese allerdings nicht immer leicht zu erkennen. Foto: James Gathany/CDC (dpa)

Es war wohl nur eine Frage der Zeit: Seit fast 20 Jahren wird die Asiatische Tigermücke in Südbaden immer wieder gesichtet und bestätigt, zuerst 2007 an einer Autobahn-Raststätte bei Weil am Rhein. Besonders der Oberrhein ist betroffen, in den vergangenen Jahren aber auch immer stärker der Hochrhein. So wurde die Tigermücke in Herten 2022 erstmals bestätigt, inzwischen hat sie sich auf weite Teile des Rheinfelder Stadtgebiets ausgebreitet.

Wie Ralf Däubler, Sachgebietsleiter Umwelt und Energie bei der Stadtverwaltung Bad Säckingen, im Pressegespräch sagt, seien Asiatische Tigermücken auch in Bad Säckingen schon seit einigen Jahren „gesichtet“ worden. Dabei habe sich aber immer herausgestellt, dass es sich um andere Insekten handele, von Fliegen über Bremsen bis zu Rheinschnaken. Im vergangenen Jahr habe man nun aber erstmals Asiatische Tigermücken im Ortsteil Wallbach bestätigen können, nachdem dort mehrere Sichtungen im Spätsommer gemeldet wurden.

Zwei wesentliche Unterschiede zur Rheinschnake: Die Tigermücken sind aggressiver und tagaktiv

Däubler macht nach zahlreichen Medienberichten in den vergangenen Jahren bei der Bevölkerung eine gewisse Verunsicherung aus. Die Stadt wolle die ersten Fälle vor Ort deshalb zum Anlass nehmen, erneut zu informieren und zu sensibilisieren: Wie können Menschen sich schützen? Was kann jeder Haushalt tun? Und warum ist das wichtig?

Im Gegensatz zur in der Region typischen Rheinschnake, die erst während der Dämmerung ihr Unwesen treibt, gebe es wesentliche Unterschiede: „Die Asiatischen Tigermücken sind aggressiver, fliegen auch am Tage und stechen dann auch.“ Zudem seien die Tigermücken kleiner, sie sind etwa drei bis acht Millimeter groß. Wenn sie nicht gerade fliegen, könne man sie gut an ihrem schwarz-weißen Muster erkennen. An den Stichen selbst könne man aber nicht bestimmen, welche Mücke dahintersteckt.

Die Asiatische Tigermücke ist kleiner als eine 1-Cent-Münze.  | Foto: Helmut Fricke (dpa)
Die Asiatische Tigermücke ist kleiner als eine 1-Cent-Münze. Foto: Helmut Fricke (dpa)

Grundsätzlich werde die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke bekämpft, weil sie gefährliche Viren und damit letztlich Krankheiten übertragen kann. Wie Däubler betont, seien in Deutschland allerdings noch keine Fälle bekannt, in denen das passiert ist. Da die Wahrscheinlichkeit einer solchen Übertragung allerdings mit jeder Tigermücken-Population steige, sei eine Eindämmung weiterhin ratsam. „Wir wollen den Anfängen entgegentreten“, sagt Däubler.

„Überall dort, wo stehendes Wasser ist, herrschen ideale Voraussetzungen.“Roland Baumgartner

Roland Baumgartner, bei der Stadtverwaltung zuständig für Feuerwehr und Katastrophenschutz, erklärt: „Überall dort, wo stehendes Wasser ist, herrschen ideale Voraussetzungen.“ Die Tigermücken legen in solchen kleinen, stillen Wasseransammlungen ihre Eier, etwa in Blumentopfuntersetzern, Eimern oder verstopften Dachrinnen. Dabei kann ein Weibchen bis zu 300 Eier legen. Je nach Temperatur dauert es vom Ei zur ausgewachsenen Mücke gerade mal sieben Tage. Ohne Wasser kann sich die Tigermücke aber nicht entwickeln. Deshalb sollen Behältnisse oder Stellen, in denen sich stehendes Wasser bilden kann, regelmäßig kontrolliert, gegebenenfalls umgedreht, abgedeckt, geleert oder gesäubert werden.

Stadt empfiehlt Schutzmaßnahmen – und kämpft mit Tabletten gegen die Tiere

Ganz verhindern könne man die Ausbreitung wohl aber nicht. „Früher oder später wird sie hier heimisch sein“, prognostiziert Ralf Däubler. Neben Präventionstipps zur Ausbreitung empfiehlt die Stadtverwaltung deshalb auch Schutzmaßnahmen, etwa Mückennetze an Fenster und Türen, helle, lange Kleidung im Freien und Insektenschutzmittel auf der Haut.

Wenn sich die Tigermücke bereits angesiedelt hat, hilft nur noch die Bekämpfung. Dafür hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr Tabletten mit einem biologischen Wirkstoff angeschafft und in Wallbach erstmals an zwei Haushalte ausgegeben. Mit den Tabletten kann gegen die Larven in Wasserbehältnissen vorgegangen werden.

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Diese Tabletten können bei der Bekämpfung gegen die Asiatische Tigermücke helfen, wenn die Prävention versagt hat. Foto: Lukas Müller

Der Informationsflyer mit allen Tipps zu Prävention, Schutz und Bekämpfung wird zeitnah auf der Website der Stadt veröffentlicht und sowohl im Rathaus als auch in den Ortsverwaltungen ausgelegt.

Meldungen: Wer vermutet, eine Tigermücke gesichtet zu haben, kann sie unter www.mehr.bz/muecke-melden oder www.mueckenatlas.com melden. Wer es schafft, eine Tigermücke einzufangen, kann sich gerne an Ralf Däubler wenden: ralf.daeubler@bad-saeckingen.de .

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Die Feuerwache in Bad Säckingen-Wallbach kann bald gebaut werden

Die Feuerwache West in Wallbach kann bald gebaut werden. Die Gewerke können bald ausgeschrieben werden. Sie soll nicht mehr als vier Millionen Euro kosten.  3 min

Auf diesem Grundstück soll die Feuerwa...ung der Industriestraße werden könnte.  | Foto: Annemarie Rösch
Auf diesem Grundstück soll die Feuerwache gebaut werden: Links ist die Lindenstraße und rechts der Weg, der einmal zu einer Verlängerung der Industriestraße werden könnte. Foto: Annemarie Rösch 

Der Bau der Feuerwache in Wallbach ist einen Schritt vorangekommen: Der Gemeinderat von Bad Säckingen stimmte ohne Gegenstimmen dem vorgestellten Entwurf für die neue Feuerwache zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Umsetzung des vier Millionen Euro teuren Projekts voranzutreiben. Erst im Januar war bekannt geworden, dass es voraussichtlich 500.000 Euro teurer wird als geplant, die Mittel sind dafür im Nachtragshaushalt bereitgestellt worden.

Vier Millionen Euro als Obergrenze

In den vergangenen Wochen haben Fachingenieure des Architekturbüros Vogt aus Grenzach-Wyhlen und die Feuerwehr nach Lösungen für das Feuerwehrhaus gesucht, die möglichst kostengünstig sind. Angesichts leerer Kassen soll es nicht zu weiteren Preissteigerungen kommen. Architekt Harry Vogt geht davon aus, dass der Rahmen von vier Millionen Euro eingehalten werden kann. „Das ist realistisch. Wir haben bei der Berechnung mit aktuellen Preisen gerechnet und nicht mit solchen, die zwei, drei Jahre alt sind“, sagte er vor dem Gemeinderat. Man wolle daran gehen, möglichst schnell die Gewerke auszuschreiben. Somit seien die Preise fixiert.

Holz und Beton statt Stahl und Beton

Das Gebäude soll mit Holz und Beton gebaut werden. „Diese Hybridbauweise ist deutlich kostengünstiger, wie wenn man nur mit Holz und Beton baut“, erklärte Harry Vogt den Räten. Zudem wurde die Größe der Lehr- und Übungsräume sowie der Lager- und Werkstattflächen reduziert. Auch einen Aufzug soll es im neuen Feuerwehrhaus nicht geben. Und noch an einem Punkt soll gespart werden: Es wird keinen Waschplatz für die Feuerwehrautos geben. Der Bereich der Umkleidekabinen muss allerdings größer werden: Nach den aktuellen Vorschriften muss es einen speziellen Bereich geben, indem die eventuell kontaminierten Feuerwehranzüge abgelegt werden können. In einem anderen Bereich ziehen dann die Feuerwehrleute ihre Alltagskleider an.

Das Gebäude soll nach den aktuellen Plänen über die Lindenstraße erschlossen werden. Die Herstellung eines Kanalanschlusses soll 130.000 Euro kosten, die Fertigstellung der Lindenstraße 150.000 Euro. Die Mittel sind in den Doppelhaushalt eingestellt. Ursprünglich war geplant, dass das Gebäude über eine Verlängerung der Industriestraße erreichbar ist. Da dieser Teil der Straße aber noch nicht erschlossen ist, hätte das nach Schätzung der Verwaltung aus dem Jahr 2023 rund 1,5 Millionen Euro gekostet. Aufgrund der Finanzlage kann aktuell auch kein neuer Bauhof neben der Feuerwache errichtet werden, wie einmal vorgesehen.

Anbauten sind möglich

„Ist das geplante Feuerwehrgebäude noch erweiterungsfähig?“, wollte Stadträtin Maritta Vögtle von den Freien Wählern wissen. Das bejahte Architekt Harry Vogt. Die Stadträte interessierte auch, wie und wo die die kontaminierten Feuerwehrautos künftig gereinigt werden sollen, wenn es in Wallbach keinen speziellen Waschplatz geben wird. „Wir können mit den Feuerwehrautos nach Obersäckingen ins Feuerwehrhaus fahren, um sie zu reinigen“, sagte Feuerwehrkommandant Christian Siebold. Dort könne man auch Öl abscheiden. Stephan Muster (SPD) erkundigte sich, ob die eingeplanten Stellplätze beim Feuerwehrhaus ausreichend seien. „Damit sind wir gut unterwegs“, antwortete Architekt Vogt.

Um die neue Feuerwache zu finanzieren, soll das jetzt bestehende Feuerwehrhaus in Wallbach verkauft werden. Ein Förderbescheid aus Feuerwehrmitteln in Höhe von 230.000 Euro liegt inzwischen ebenfalls vor.

Schlagworte: Harry VogtArchitekturbüros VogtStephan Muster

Zugeparktes Nadelöhr

Die Feuerwehr Wallbach hat zunehmend Probleme, wenn sie im Stadtteil ausrücken muss.

Die Rheinstraße in Wallbach ist eng. S...schwer, zu ihren Einsätzen zu kommen.   | Foto: Jörn Kerckhoff
Die Rheinstraße in Wallbach ist eng. Stehen dann noch Autos dort, wird es für die Feuerwehr schwer, zu ihren Einsätzen zu kommen. Foto: Jörn Kerckhoff

BAD SÄCKINGEN-WALLBACH. Die Feuerwehr Wallbach hat Probleme. Zum einen muss sie eventuell länger als erwartet auf ein neues Einsatzfahrzeug warten, was wegen der geänderten Alarmierungsordnung nicht einfach zu verkraften ist. Zum anderen wird sie mit den Fahrzeugen, die sie hat, bei Einsätzen von parkenden Autos behindert. Beide Themen wurden während der Ortschaftsratssitzung in Wallbach am Donnerstag angesprochen.Über den erhofften Zuschuss für die Neuanschaffung eines Fahrzeugs gibt es noch keinen Bescheid, das verkündete Stadtkämmerin Bettina Huber während der Sitzung des Gemeinderats Bad Säckingen am Montag. Die Anschaffung stehe zwar weiterhin im Haushalt, nun aber vorerst mit einem Sperrvermerk, berichtete Ortsvorsteher Fred Thelen den Wallbacher Räten am Donnerstag auf Nachfrage von Sven Schapfel (FW), selbst Mitglied bei der Feuerwehr. Ulrich Probst (CDU) stellte vehement fest, es gehe nicht darum, den Wallbachern ihre Wünsche zu erfüllen. Bei dem Fahrzeug handele es sich um eins für die Feuerwehr Bad Säckingen mit dem Standort Wallbach. Durch die neue Alarmierungsordnung sei die Zahl der Einsätze der Abteilung Wallbach deutlich gestiegen – Schapfel sprach gar von einer Verdoppelung. Auch Thelen bemerkte, dass bei dem Mehr an Einsätzen das Material stimmen müsse und forderte die Feuerwehr auf, sich bei diesem Thema immer wieder bemerkbar zu machen.

Die Alarmierungsordnung wurde geändert, weil einige Einsatzorte in Bad Säckingen von der Abteilung Wallbach aus schneller zu erreichen sind, als von Obersäckingen aus, wo die Feuerwehr Bad Säckingen ihren Hauptstandort hat. Die schnellere Erreichbarkeit gilt allerdings auch nur, wenn die Wallbacher Feuerwehrleute ungehindert fahren können und das ist aktuell offenbar nicht immer der Fall. Die Feuerwehrwache Wallbach liegt an der ohnehin schmalen Rheinstraße, aus der Garage können die sperrigen Fahrzeuge nur links herum fahren, da sie durch die Enge sonst nicht auf die Hauptstraße kommen. Obwohl auf dem größten Teil der Rheinuferseite der Rheinstraße ein eingeschränktes Halteverbot gilt, ständen dort immer wieder geparkte Autos, an denen die großen Feuerwehrfahrzeuge nicht vorbeikämen, so Schapfel. Allein an die Vernunft der Anwohner zu appellieren, scheine nicht zu funktionieren. So sprachen sich einige Räte dafür aus, dass das Ordnungsamt dort mehr Strafzettel verteilen soll. Nur, wenn es an den Geldbeutel gehe, werde sich etwas ändern. Es könne nicht sein, dass die Feuerwehr bei ihren Einsätzen durch Falschparker behindert werde, so Heike Bechler (CDU).

Allerdings sahen die Wallbacher Ortschaftsräte auch übergeordnete Stellen in der Verantwortung. Die Landesbauordnung, die nur einen Stellplatz pro Wohneinheit vorsehe, gehe an der Realität vorbei und habe damit zu solchen Problemen beigetragen. Bei solchen Bauvorschriften hätten Ortschafts- und Gemeinderat keine Chance, von den Bauherren mehr Stellplätze zu verlangen. Es sei aber heutzutage so, dass in vielen Familien praktisch jedes erwachsene Mitglied ein eigenes Auto habe. Da bliebe bei den Bauvorschriften gar nichts anderes übrig, als die Fahrzeuge auf der Straße zu parken.

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