Asiatische Tigermücke ist in Bad Säckingen-Wallbach angekommen: Stadt empfiehlt Präventionsmaßnahmen

Im Spätsommer 2024 gab es erste Bestätigungen der Asiatischen Tigermücke in Bad Säckingen. Um die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen, muss auch die Bevölkerung mithelfen. Aber wie?  4 min

Die Asiatische Tigermücke hat mit ihre...rdings nicht immer leicht zu erkennen.  | Foto: James Gathany/CDC (dpa)
Die Asiatische Tigermücke hat mit ihren weißen Streifen zwar markante Merkmale, bei einer Größe von etwa drei bis acht Millimeter sind diese allerdings nicht immer leicht zu erkennen. Foto: James Gathany/CDC (dpa)

Es war wohl nur eine Frage der Zeit: Seit fast 20 Jahren wird die Asiatische Tigermücke in Südbaden immer wieder gesichtet und bestätigt, zuerst 2007 an einer Autobahn-Raststätte bei Weil am Rhein. Besonders der Oberrhein ist betroffen, in den vergangenen Jahren aber auch immer stärker der Hochrhein. So wurde die Tigermücke in Herten 2022 erstmals bestätigt, inzwischen hat sie sich auf weite Teile des Rheinfelder Stadtgebiets ausgebreitet.

Wie Ralf Däubler, Sachgebietsleiter Umwelt und Energie bei der Stadtverwaltung Bad Säckingen, im Pressegespräch sagt, seien Asiatische Tigermücken auch in Bad Säckingen schon seit einigen Jahren „gesichtet“ worden. Dabei habe sich aber immer herausgestellt, dass es sich um andere Insekten handele, von Fliegen über Bremsen bis zu Rheinschnaken. Im vergangenen Jahr habe man nun aber erstmals Asiatische Tigermücken im Ortsteil Wallbach bestätigen können, nachdem dort mehrere Sichtungen im Spätsommer gemeldet wurden.

Zwei wesentliche Unterschiede zur Rheinschnake: Die Tigermücken sind aggressiver und tagaktiv

Däubler macht nach zahlreichen Medienberichten in den vergangenen Jahren bei der Bevölkerung eine gewisse Verunsicherung aus. Die Stadt wolle die ersten Fälle vor Ort deshalb zum Anlass nehmen, erneut zu informieren und zu sensibilisieren: Wie können Menschen sich schützen? Was kann jeder Haushalt tun? Und warum ist das wichtig?

Im Gegensatz zur in der Region typischen Rheinschnake, die erst während der Dämmerung ihr Unwesen treibt, gebe es wesentliche Unterschiede: „Die Asiatischen Tigermücken sind aggressiver, fliegen auch am Tage und stechen dann auch.“ Zudem seien die Tigermücken kleiner, sie sind etwa drei bis acht Millimeter groß. Wenn sie nicht gerade fliegen, könne man sie gut an ihrem schwarz-weißen Muster erkennen. An den Stichen selbst könne man aber nicht bestimmen, welche Mücke dahintersteckt.

Die Asiatische Tigermücke ist kleiner als eine 1-Cent-Münze.  | Foto: Helmut Fricke (dpa)
Die Asiatische Tigermücke ist kleiner als eine 1-Cent-Münze. Foto: Helmut Fricke (dpa)

Grundsätzlich werde die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke bekämpft, weil sie gefährliche Viren und damit letztlich Krankheiten übertragen kann. Wie Däubler betont, seien in Deutschland allerdings noch keine Fälle bekannt, in denen das passiert ist. Da die Wahrscheinlichkeit einer solchen Übertragung allerdings mit jeder Tigermücken-Population steige, sei eine Eindämmung weiterhin ratsam. „Wir wollen den Anfängen entgegentreten“, sagt Däubler.

„Überall dort, wo stehendes Wasser ist, herrschen ideale Voraussetzungen.“Roland Baumgartner

Roland Baumgartner, bei der Stadtverwaltung zuständig für Feuerwehr und Katastrophenschutz, erklärt: „Überall dort, wo stehendes Wasser ist, herrschen ideale Voraussetzungen.“ Die Tigermücken legen in solchen kleinen, stillen Wasseransammlungen ihre Eier, etwa in Blumentopfuntersetzern, Eimern oder verstopften Dachrinnen. Dabei kann ein Weibchen bis zu 300 Eier legen. Je nach Temperatur dauert es vom Ei zur ausgewachsenen Mücke gerade mal sieben Tage. Ohne Wasser kann sich die Tigermücke aber nicht entwickeln. Deshalb sollen Behältnisse oder Stellen, in denen sich stehendes Wasser bilden kann, regelmäßig kontrolliert, gegebenenfalls umgedreht, abgedeckt, geleert oder gesäubert werden.

Stadt empfiehlt Schutzmaßnahmen – und kämpft mit Tabletten gegen die Tiere

Ganz verhindern könne man die Ausbreitung wohl aber nicht. „Früher oder später wird sie hier heimisch sein“, prognostiziert Ralf Däubler. Neben Präventionstipps zur Ausbreitung empfiehlt die Stadtverwaltung deshalb auch Schutzmaßnahmen, etwa Mückennetze an Fenster und Türen, helle, lange Kleidung im Freien und Insektenschutzmittel auf der Haut.

Wenn sich die Tigermücke bereits angesiedelt hat, hilft nur noch die Bekämpfung. Dafür hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr Tabletten mit einem biologischen Wirkstoff angeschafft und in Wallbach erstmals an zwei Haushalte ausgegeben. Mit den Tabletten kann gegen die Larven in Wasserbehältnissen vorgegangen werden.

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Diese Tabletten können bei der Bekämpfung gegen die Asiatische Tigermücke helfen, wenn die Prävention versagt hat. Foto: Lukas Müller

Der Informationsflyer mit allen Tipps zu Prävention, Schutz und Bekämpfung wird zeitnah auf der Website der Stadt veröffentlicht und sowohl im Rathaus als auch in den Ortsverwaltungen ausgelegt.

Meldungen: Wer vermutet, eine Tigermücke gesichtet zu haben, kann sie unter www.mehr.bz/muecke-melden oder www.mueckenatlas.com melden. Wer es schafft, eine Tigermücke einzufangen, kann sich gerne an Ralf Däubler wenden: ralf.daeubler@bad-saeckingen.de .

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Die Feuerwache in Bad Säckingen-Wallbach kann bald gebaut werden

Die Feuerwache West in Wallbach kann bald gebaut werden. Die Gewerke können bald ausgeschrieben werden. Sie soll nicht mehr als vier Millionen Euro kosten.  3 min

Auf diesem Grundstück soll die Feuerwa...ung der Industriestraße werden könnte.  | Foto: Annemarie Rösch
Auf diesem Grundstück soll die Feuerwache gebaut werden: Links ist die Lindenstraße und rechts der Weg, der einmal zu einer Verlängerung der Industriestraße werden könnte. Foto: Annemarie Rösch 

Der Bau der Feuerwache in Wallbach ist einen Schritt vorangekommen: Der Gemeinderat von Bad Säckingen stimmte ohne Gegenstimmen dem vorgestellten Entwurf für die neue Feuerwache zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Umsetzung des vier Millionen Euro teuren Projekts voranzutreiben. Erst im Januar war bekannt geworden, dass es voraussichtlich 500.000 Euro teurer wird als geplant, die Mittel sind dafür im Nachtragshaushalt bereitgestellt worden.

Vier Millionen Euro als Obergrenze

In den vergangenen Wochen haben Fachingenieure des Architekturbüros Vogt aus Grenzach-Wyhlen und die Feuerwehr nach Lösungen für das Feuerwehrhaus gesucht, die möglichst kostengünstig sind. Angesichts leerer Kassen soll es nicht zu weiteren Preissteigerungen kommen. Architekt Harry Vogt geht davon aus, dass der Rahmen von vier Millionen Euro eingehalten werden kann. „Das ist realistisch. Wir haben bei der Berechnung mit aktuellen Preisen gerechnet und nicht mit solchen, die zwei, drei Jahre alt sind“, sagte er vor dem Gemeinderat. Man wolle daran gehen, möglichst schnell die Gewerke auszuschreiben. Somit seien die Preise fixiert.

Holz und Beton statt Stahl und Beton

Das Gebäude soll mit Holz und Beton gebaut werden. „Diese Hybridbauweise ist deutlich kostengünstiger, wie wenn man nur mit Holz und Beton baut“, erklärte Harry Vogt den Räten. Zudem wurde die Größe der Lehr- und Übungsräume sowie der Lager- und Werkstattflächen reduziert. Auch einen Aufzug soll es im neuen Feuerwehrhaus nicht geben. Und noch an einem Punkt soll gespart werden: Es wird keinen Waschplatz für die Feuerwehrautos geben. Der Bereich der Umkleidekabinen muss allerdings größer werden: Nach den aktuellen Vorschriften muss es einen speziellen Bereich geben, indem die eventuell kontaminierten Feuerwehranzüge abgelegt werden können. In einem anderen Bereich ziehen dann die Feuerwehrleute ihre Alltagskleider an.

Das Gebäude soll nach den aktuellen Plänen über die Lindenstraße erschlossen werden. Die Herstellung eines Kanalanschlusses soll 130.000 Euro kosten, die Fertigstellung der Lindenstraße 150.000 Euro. Die Mittel sind in den Doppelhaushalt eingestellt. Ursprünglich war geplant, dass das Gebäude über eine Verlängerung der Industriestraße erreichbar ist. Da dieser Teil der Straße aber noch nicht erschlossen ist, hätte das nach Schätzung der Verwaltung aus dem Jahr 2023 rund 1,5 Millionen Euro gekostet. Aufgrund der Finanzlage kann aktuell auch kein neuer Bauhof neben der Feuerwache errichtet werden, wie einmal vorgesehen.

Anbauten sind möglich

„Ist das geplante Feuerwehrgebäude noch erweiterungsfähig?“, wollte Stadträtin Maritta Vögtle von den Freien Wählern wissen. Das bejahte Architekt Harry Vogt. Die Stadträte interessierte auch, wie und wo die die kontaminierten Feuerwehrautos künftig gereinigt werden sollen, wenn es in Wallbach keinen speziellen Waschplatz geben wird. „Wir können mit den Feuerwehrautos nach Obersäckingen ins Feuerwehrhaus fahren, um sie zu reinigen“, sagte Feuerwehrkommandant Christian Siebold. Dort könne man auch Öl abscheiden. Stephan Muster (SPD) erkundigte sich, ob die eingeplanten Stellplätze beim Feuerwehrhaus ausreichend seien. „Damit sind wir gut unterwegs“, antwortete Architekt Vogt.

Um die neue Feuerwache zu finanzieren, soll das jetzt bestehende Feuerwehrhaus in Wallbach verkauft werden. Ein Förderbescheid aus Feuerwehrmitteln in Höhe von 230.000 Euro liegt inzwischen ebenfalls vor.

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Zugeparktes Nadelöhr

Die Feuerwehr Wallbach hat zunehmend Probleme, wenn sie im Stadtteil ausrücken muss.

Die Rheinstraße in Wallbach ist eng. S...schwer, zu ihren Einsätzen zu kommen.   | Foto: Jörn Kerckhoff
Die Rheinstraße in Wallbach ist eng. Stehen dann noch Autos dort, wird es für die Feuerwehr schwer, zu ihren Einsätzen zu kommen. Foto: Jörn Kerckhoff

BAD SÄCKINGEN-WALLBACH. Die Feuerwehr Wallbach hat Probleme. Zum einen muss sie eventuell länger als erwartet auf ein neues Einsatzfahrzeug warten, was wegen der geänderten Alarmierungsordnung nicht einfach zu verkraften ist. Zum anderen wird sie mit den Fahrzeugen, die sie hat, bei Einsätzen von parkenden Autos behindert. Beide Themen wurden während der Ortschaftsratssitzung in Wallbach am Donnerstag angesprochen.Über den erhofften Zuschuss für die Neuanschaffung eines Fahrzeugs gibt es noch keinen Bescheid, das verkündete Stadtkämmerin Bettina Huber während der Sitzung des Gemeinderats Bad Säckingen am Montag. Die Anschaffung stehe zwar weiterhin im Haushalt, nun aber vorerst mit einem Sperrvermerk, berichtete Ortsvorsteher Fred Thelen den Wallbacher Räten am Donnerstag auf Nachfrage von Sven Schapfel (FW), selbst Mitglied bei der Feuerwehr. Ulrich Probst (CDU) stellte vehement fest, es gehe nicht darum, den Wallbachern ihre Wünsche zu erfüllen. Bei dem Fahrzeug handele es sich um eins für die Feuerwehr Bad Säckingen mit dem Standort Wallbach. Durch die neue Alarmierungsordnung sei die Zahl der Einsätze der Abteilung Wallbach deutlich gestiegen – Schapfel sprach gar von einer Verdoppelung. Auch Thelen bemerkte, dass bei dem Mehr an Einsätzen das Material stimmen müsse und forderte die Feuerwehr auf, sich bei diesem Thema immer wieder bemerkbar zu machen.

Die Alarmierungsordnung wurde geändert, weil einige Einsatzorte in Bad Säckingen von der Abteilung Wallbach aus schneller zu erreichen sind, als von Obersäckingen aus, wo die Feuerwehr Bad Säckingen ihren Hauptstandort hat. Die schnellere Erreichbarkeit gilt allerdings auch nur, wenn die Wallbacher Feuerwehrleute ungehindert fahren können und das ist aktuell offenbar nicht immer der Fall. Die Feuerwehrwache Wallbach liegt an der ohnehin schmalen Rheinstraße, aus der Garage können die sperrigen Fahrzeuge nur links herum fahren, da sie durch die Enge sonst nicht auf die Hauptstraße kommen. Obwohl auf dem größten Teil der Rheinuferseite der Rheinstraße ein eingeschränktes Halteverbot gilt, ständen dort immer wieder geparkte Autos, an denen die großen Feuerwehrfahrzeuge nicht vorbeikämen, so Schapfel. Allein an die Vernunft der Anwohner zu appellieren, scheine nicht zu funktionieren. So sprachen sich einige Räte dafür aus, dass das Ordnungsamt dort mehr Strafzettel verteilen soll. Nur, wenn es an den Geldbeutel gehe, werde sich etwas ändern. Es könne nicht sein, dass die Feuerwehr bei ihren Einsätzen durch Falschparker behindert werde, so Heike Bechler (CDU).

Allerdings sahen die Wallbacher Ortschaftsräte auch übergeordnete Stellen in der Verantwortung. Die Landesbauordnung, die nur einen Stellplatz pro Wohneinheit vorsehe, gehe an der Realität vorbei und habe damit zu solchen Problemen beigetragen. Bei solchen Bauvorschriften hätten Ortschafts- und Gemeinderat keine Chance, von den Bauherren mehr Stellplätze zu verlangen. Es sei aber heutzutage so, dass in vielen Familien praktisch jedes erwachsene Mitglied ein eigenes Auto habe. Da bliebe bei den Bauvorschriften gar nichts anderes übrig, als die Fahrzeuge auf der Straße zu parken.

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